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Kategorie Verschiedenes

DLRG sieht im Baden in der Elbe eine unterschätzte Gefahr

Veröffentlicht: 07.07.2021
Autor: Stefanie Greiner - MZ
An den Buhnen der Elbe wird immer wieder gern gebadet. Wie gefährlich das sein kann, hat ein tragischer Vorfall am Sonntag gezeigt. (Foto: Ute Nicklisch)

Familienvater bei Aken ertrunken

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft und die Wasserschutzpolizei warnen davor, in der Elbe baden zu gehen. Hier kommen gleich mehrere Risiken zusammen. Einem 31-jährigen Familienvater hat das am Wochenende bei Aken das Leben gekostet.

Aken/Steutz/MZ - Warnen kann Holger Friedrich gar nicht oft genug. "Das Baden in der Elbe ist gefährlich", sagt der Geschäftsführer des Landesverbandes der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Sachsen-Anhalt. "Wir raten ab, dass man in solche Bereiche geht. Vor allem mit Kindern."

Ein Badeausflug an die Elbe ist für einen 31-jährigen Familienvater am Sonntag tödlich ausgegangen. Er wollte sein neunjähriges Kind retten, das im Buhnenbereich nahe Steutz beim Baden untergegangen war. Das Kind schaffte es allein, der Vater tauchte jedoch nicht wieder auf. Drei Stunden später haben Rettungskräfte den Mann in einem dreieinhalb Meter tiefen Loch unter Wasser gefunden. Der 31-Jährige soll nach Angaben der Polizei Nichtschwimmer gewesen sein.

"Das Gewässer ist öffentlich und von jedermann nutzbar"

Zum Baden freigegeben ist die Elbe nicht. Dort zu baden, ist aber auch nicht verboten. Diese unklare Regelung stört Holger Friedrich. "Das Gewässer ist öffentlich und von jedermann nutzbar", sagt er. An einigen Stellen wie Schleusen und Häfen gebe es klare Verbote, ins Wasser zu gehen. Die meisten Stellen aber seien frei zugänglich und bei den vielen Elbekilometern sei eine Überwachung auch nicht möglich.

Der DLRG-Geschäftsführer beobachtet immer wieder, dass die Elbe trotzdem zum Baden genutzt wird. Eine unterschätzte Gefahr. "Wir haben dort Fließgeschwindigkeiten von vier Metern pro Sekunde, teilweise sogar noch mehr", warnt er. Hinzu kämen Strömungen unter Wasser, die von oben nicht zu sehen seien. "Deswegen sind Flüsse so gefährlich. Vor allem für ungeübte Schwimmer." Selbst gute Schwimmer hätten bei Strudeln und Strömungen ihre Schwierigkeiten. Rettungsschwimmer würden deshalb lernen, sich aus solchen Gefahrenbereichen zu befreien.

Auch guten Schwimmern wird davon abgeraten, hier baden zu gehen

"Baden in der Elbe ist immer sehr gefährlich", warnt auch die Wasserschutzpolizei Magdeburg. "Auch bei niedrigen Wasserständen ist die Fließgeschwindigkeit sehr hoch." Auch guten Schwimmern wird davon abgeraten, hier baden zu gehen. "Leider haben wir jedes Jahr in der heißen Jahreszeit mit Badeunfällen in der Elbe zu tun."

Auch am Sonntag wieder hat Michael Kiel von der Freiwilligen Feuerwehr Aken gesehen, wie viele Menschen unbeschwert in der Elbe baden gehen. Er koordinierte den nervenaufreibenden Einsatz, der nicht spurlos an den Rettungskräften vorübergegangen ist. Eine große Gefahr sieht er in den Buhnenbereichen. "Dort steht das Wasser trügerisch", sagt er. Und würde den Eindruck vermitteln, hier gefahrlos baden zu können. Ein Irrtum, der auch dem Familienvater zum Verhängnis wurde. Unter Wasser komme es zu gefährlichen Strömungen, erklärt Michael Kiel. Hinzu kämen sogenannte Auskolkungen, gefährliche Löcher unter Wasser.

Das Baden in der Elbe sei nicht zu vergleichen mit dem Baden in Teichen

Seit Generationen werde in der Elbe gebadet, weiß er. Anders als früher würden viele die Gefahren aber missachten oder gar nicht erst kennen. Man müsse geübter Schwimmer sein und wissen, worauf man sich einlasse. Das Baden in der Elbe sei nicht zu vergleichen mit dem Baden in Teichen.

"Es gibt genug Bäder in Sachsen-Anhalt", macht Holger Friedrich von der DLRG deutlich. Bäder mit einer hervorragenden Absicherung und einem sehr guten Netzwerk von Rettungsstrukturen. An bewachten Badeplätzen komme es deutlich seltener zu Unglücken als an unbewachten Gewässern. Rettungsschwimmer würden erkennen, welche Badegäste nicht schwimmen könnten oder unsicher seien und bei ihnen besonders hingucken. Komme es doch einmal zu einem Zwischenfall, seien Retter sofort vor Ort und könnten eingreifen. Sie müssten nicht erst anrücken, was wertvolle Zeit koste.

Quelle: MZ - Stefanie Greiner - 06.07.2021

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