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Zufallsfund im trüben Wasser

[Sonntag, 22. Mai 2011]

WITTENBERG/MZ. "Vorsicht, Auto", schallte es über den winzigen abgeteilten Arm der Elbe, direkt unter der Straßenbrücke. Sacht umfuhr das Boot der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) das Hindernis, von dem nur die Dachreling aus dem Wasser ragte. Das durch den niedrigen Wasserstand sichtbar gewordene Fahrzeug brachte den Zeitablauf der Übung, bei der die Höhenretter der Feuerwehr Coswig von der Fußgängerbrücke sich rund 20 Meter nach unten in ein DLRG-Boot herunterlassen, am Sonnabend etwas durcheinander.

"Eigentlich sollten wir die Höhenretter absichern", meinte DLRG-Einsatzleiter Jens Dittberner. "Das war so nicht geplant." Zum Glück fand auf dem Gelände der DLRG nicht weit entfernt eine Übung der Einsatztaucher aus mehreren Orten des Landes statt. Markus Gotscha und Andreas Triebel, zwei erfahrene Taucher aus Halle, nahmen das Auto in Augenschein - soweit man das bei der begrenzten Sicht in dem trüben Elbwasser überhaupt sagen konnte.

Die Polizei wurde benachrichtigt, ein Unimog der Feuerwehr-Hauptwache geholt. Die Taucher befestigten einen Schlupf am Auto. "Hellgrün", schätzte Andreas Triebel. "Ich tippe auf einen Fiat." Markus Gotscha hatte eher einen Rover vermutet. Zum Vorschein kam letztlich ein Opel in Metallic-Grün, mit offenen Fenstern, eingelegtem Rückwärtsgang und festgeklemmtem Gaspedal. Das Radio fehlte. Ein Wittenberger Kennzeichen hatten die Taucher ebenfalls bergen können. Das, so einer der Polizisten, sei gestohlen. Nun müsse man prüfen, ob es überhaupt zu dem versenkten Opel gehört.

Dann machten sich die Höhenretter wieder an ihren Part. Es sei gar nicht so einfach, verschiedene Orte zum Üben zu finden, damit die ehrenamtliche Arbeit nicht zur Routine werde, erklärte Ingo Künne, Leiter der Gruppe. Einen Einsatz hatten sie mal in Oranienbaum, da hatte ein Dachdecker einen Herzinfarkt erlitten. "Den mussten wir liegend runterbringen", so Künne. So übt man immer wieder die verschiedenen Szenarien: Retten im Hängesitz, Retten in der Trage oder auch in der Rettungsweste. Vorsichtig stiegen die Retter über das Geländer, es galt, den "Verletzten" vom Brückenbeton fernzuhalten. "Jeder ist mal das Opfer", sagte Christian Randhahn, seit acht Jahren Höhenretter. "Schon um selbst zu sehen, wie das ist. Das Gewicht der Person, die man rettet, ist kein Problem. Das Schwierigste ist, ihn in die Seile zu bekommen." Es sind nicht nur die zwei Seile, sondern auch der Sicherungsgurt mit Brust- und Sitzeinbindung, die angelegt werden müssen. Das eigentliche Abseilen dauert oftmals kaum eine Minute.

Ruhig, fast bedächtig ging es bei den 23 Einsatztauchern der DLRG aus Wittenberg, Halberstadt, Hettstedt, Tangermünde und Halle zu. Sie maßen sich am Sonnabend mit der Elbströmung, probten das Zusammenwirken unter Wasser bei null Sicht und sollten Arbeiten an einem alten Fahrrad ausführen. "Nicht viel los unter Wasser", meldete einer nach einem Tauchgang zwischen den Buhnen.

"Eigenkoordination und innere Ruhe sind das Wichtigste", erläuterte Michael Herzog vom Vorstand der Wittenberger DLRG-Gruppe, was dem Zuschauer verborgen blieb. Er selbst kam über den Wehrersatzdienst zum Tauchen. "Eigentlich wäre ich heute auch gern ins Wasser gegangen bei dem Wetter", sagte Herzog. "Aber einer muss ja die Planung machen."

VON KARINA BLÜTHGEN

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